Dienstag, 30. Oktober 2012

Eine ereignisreiche Woche

Eine ereignisreiche Woche liegt hinter uns. Es ist so viel passiert, dass wir bis jetzt leider keine Gelegenheit hatten, von ihr zu berichten. Natürlich holen wir das hiermit nach!

Ein Tag am Flughafen ist auch mal ganz schön

Am vergangenen Mittwoch hatten wir beide uns frei genommen, um Moritz, einen guten Freund aus Göttingen, vom Flughafen abzuholen. Moritz hatte sich vor wenigen Monaten recht kurzfristig dazu entschlossen, von Oktober bis August als Backpacker Neuseeland zu bereisen. Backpacker sind - überwiegend deutsche - Touristen, die ihre sieben Sachen in einem großen Rucksack verstaut haben und von Ort zu Ort reisen. Sie finanzieren ihre Reise  durch zahlreiche Nebenjobs.
Wir erwarteten Moritz um 14:35 Uhr am Flughafen, bemerkten aber, dass "seine" Maschine bereits Verspätung hatte. Daher machten wir zunächst einen kleinen Ausflug auf die nahegelegene Insel Puketutu. Wie wir feststellten, ist diese Insel zu 85 Prozent in Privatbesitz. Man darf nur einen kleinen Schotterweg betreten, der rund um das umzäunte Areal führt, auf dem mysteriöse Bauarbeiten stattfinden. Uns war es egal, und etwa zwei Stunden später waren wir wieder am Flughafen. Dort standen wir bei traumhaften Wetter auf dem so genannten Skydeck und fotografierten Moritz' Emirates-Flugzeug bei der Landung, dessen Verspätung im Übrigen bereits 2 Stunden betrug. Dann begann das Warten. Ein Backpacker nach dem anderen fand seinen Weg durch die Sicherheitskontrollen, nur Moritz tauchte nicht auf. Um Viertel nach 6 rief Kathi schließlich bei ihm an - und siehe da: er nahm ab! Recht schnell wurde klar, dass wir uns missverstanden hatten. Denn Moritz saß zu diesem Zeitpunkt noch in Dubai und hatte mehr als 15 Stunden Flug vor sich...

Nach diesem eklatanten Missverständnis konnte nur noch Naherholung trösten. Wir fuhren heim, luden unser noch warmes Abendessen ins Auto und fuhren zur French Bay in Titirangi. Frustpicknick. Der Ausblick trug tatsächlich dazu bei, Helges Laune ein wenig zu bessern.






Blick auf die French Bay bei Titirangi

The Eagle Has Landed

Am nächsten Tag stand wie gewöhnlich Arbeiten auf dem Programm. Die darauf folgende Freizeitbeschäftigung war jedoch neu. Helge hatte sein erstes Ligaspiel in einer Liga für "ambitionierte Freizeitkicker". Dort ging auch ganz schön die Post ab! Am Ende lag der Kaurilands FC nach Punkten knapp hinten (1:2), nach Sympathiewerten aber deutlich in Führung.

Und dann - man glaubt es kaum - haben wir Moritz von seinem Hostel abgeholt. Zwar hatten wir ihn zuletzt vor etwa drei Monaten zu Gesicht bekommen, aber dennoch hatten wir beiderseits eine Menge zu berichten. Wir verbrachten den Abend bei Hohepa und fuhren den ziemlich erschöpften Moritz gegen 10 Uhr wieder zu seiner Unterkunft in der Innenstadt.

House Sitting und Sonne satt

Ein interessanter Brauch der Neuseeländer ist das House Sitting. Vor 20 Jahren war das Wort Kriminalität in Auckland offenbar unbekannt, was sich seither aber geändert hat. Neuseeland ist zwar immer noch ein sicheres Land, aber anders als in den 80ern und 90ern hat man es nun mit gelegentlichen Einbrüchen zu tun. Da die Häuser hingegen immer noch aus Pappe bestehen und die Fenster (wie bei Hohepa) von außen mit einem Schraubenzieher geöffnet werden können, gingen die Neuseeländer dazu über, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen (zur Not aber auch Wildfremde) kostenlos in ihren Häusern übernachten zu lassen, damit ihre Grundstücke in den finsteren Abendstunden belebt aussehen. Langer Rede kurzer Sinn: Von Mittwoch bis Sonntag wohnten wir nicht bei Hohepa, sondern im Haus unserer Arbeitskollegin Posie, 5 Minuten von Hohepa entfernt.

Am Freitagabend zeigten wir Moritz die Skyline Aucklands bei Nacht von der Harbour Bridge aus (ein wirklich schöner Anblick) und luden dann die anderen Volunteers in Posies Haus ein. Wir verbrachten einen gemütlichen Abend und Moritz übernachtete gemeinsam mit uns beiden im zu bewachenden Haus.

Pünktlich zu Moritz' Ankunft war im Übrigen die Sonne mit voller Macht zum Vorschein gekommen. Bei sommerlichen Temperaturen machten wir samstags einen Ausflug nach Piha zum Lion's Rock und verbrachten den Nachmittag am dortigen Strand.

Diwali 2.0

Am Abend fuhren wir gemeinsam mit Dewashna auf das Diwali-Festival des Westens Aucklands. Es fand in einer großen Veranstaltungshalle in Henderson statt und bestand aus drei Teilen: Einer Reihe von indischen Fressbuden, einer Art indisch-hinduistischem Markt und einer Veranstaltungsbühne. Während Kathi und Dewashna die Marktstände unsicher machten, ließen sich Moritz und Helge von den (gewöhnungsbedürftigen) Darbietungen unterhalten. Im ungefähr einstündigen offiziellen Begrüßungsteil traten viele prominente Politiker auf: Neben dem Bürgermeister Aucklands, die Ministerin für Soziale Entwicklung sowie der Chef der Labour-Partei. Wir staunten nicht schlecht als diese Personen die Bühne hoch hopsten und einen Gag nach dem anderen vom Stapel ließen. Offenbar wird man in diesem ulkigen Land nur gewählt, wenn man Witze erzählen kann...
Die Tänze waren wie gewohnt schauderhaft und als Kathi (verziert mit einem Heena-Tattoo - dies ist kein permanentes Tattoo!) und Dewashna zurückkehrten, statteten wir den Buden einen Besuch ab. Dort gab es lustig aussehende Dinge mit lustigen Namen zu essen, die zu unserer größten Überraschung auch noch schmeckten. Verhältnismäßig früh fuhren wir aber wieder davon, da am nächsten Tag ein großes  Event auf uns wartete.

Auckland Marathon

Um 4:45 Uhr klingelte der Wecker, und wir taumelten aus unseren Betten. Daraufhin musste Helge einem Autisten (Mark) klar machen, dass es jetzt eine gute Idee wäre, etwas zu frühstücken und eine schlechte, in wenigen Stunden alle Marathonteilnehmer zum Essen bei Hohepa einzuladen - was einfacher klingt als es war. Und schon wurden wir abgeholt. In einem Van fuhren unsere Chefin, ihre beiden Söhne (Max und Alex),  Mark und Kaa (beides Residents), Peter, Kathi und Helge. Im anderen Van nahmen zu unserer Unterstützung Mira, Annabel (Resident) und unser Chef Platz. Als wir am Start des Viertelmarathons ankamen, war die Sonne noch nicht lange am wolkenlosen Himmel, und es war ganz schön frisch, als wir uns vorbereiteten.

Mit dem Startschuss  begann das Getrappel unzähliger Laufschuhe in den wie ausgestorbenen Straßen Aucklands. Wetter und Aussicht auf dem Streckenkurs waren überwältigend und wir genossen die Atmosphäre. Die ersten 5km  liefen wir gemeinsam, um dann auf der letzten Hälfte unser eigenes Tempo zu laufen (wobei Peter mit den beiden "Guys" unterwegs war, damit Kaa nicht schneller lief als er konnte und Mark keinen Unfug anstellte). Außer dass Mark die ganze Zeit aufs Klo wollte, und von der Tatsache abgesehen, dass Kaa sich beinahe übernommen hätte, verlief das Rennen ohne böse Zwischenfälle und das ganze Hohepa-Team erreichte nach 10,5 Kilometern das Ziel.
Unsere Zeiten (nach langsamem Beginn): Helge 1:01:19 (170.) und Kathi 1:07:18 (191.).
Kathi hat jetzt übrigens Blut geleckt und möchte unbedingt für einen Halbmarathon trainieren.



In den weißen Hohepa-Shirts von links nach rechts: Mira, Mark, Kathi, Helge, Annabel, Kaa, Peter und Alex.

Neuer Sport: Moe aus der Fassung bringen

Gegen 11 Uhr morgens am selben Tag holten wir dann Moritz zum Pflichtprogramm "Naturerlebnis" ab. Es stellte sich heraus, dass Moritz ein dankbarer Natur-Tourist ist. Man fährt ihn einfach zu einem der wunderschönen Lookouts oder Wanderwege der Region Auckland und schon ist er glücklich. Wobei seine Reaktionen durchaus zwischen "Unfassbar!", "Unglaublich!" und "Das ist ja krass!" schwanken. An diesem Tag machten wir noch eine etwa einstündige Wanderung über den uns bekannten Loopwalk bei Karekare (diesmal aber bei sehr warmen Temperaturen). Anschließend hielten wir uns noch eine Stunde auf dem riesigen schwarzen Sandstrand von Karekare auf. Hier war allerdings spätestens nicht mehr viel mit Kathi und Helge anzufangen. Wir fuhren Moritz wieder heim und ließen den Abend mit einer DVD ausklingen.

 Kathi, Moritz und Maori-Statue auf dem Wanderweg bei Karekare

Das war´s erstmal wieder von uns. Wir werden versuchen, künftig wieder in kürzeren Abständen Blogeinträge zu veröffentlichen!

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