Dienstag, 15. Januar 2013

Sommerurlaub in Paihia

Auch wenn wir nur für zwei Tage in den Norden gefahren waren, kam das Wochenende uns ein bisschen vor wie Sommerurlaub. Bei bestem Wetter besuchten wir unseren Kumpel Moritz, der momentan in Paihia ein Hostel managt.
Nach einer dreieinhalb-stündigen Fahrt kamen wir in Paihia an und bezogen in dem wunderschön gelegenen Hostel am Meer die "Manager´s Residence", die ob ihrer Geräumigkeit ihren Namen wirklich verdient hat und welche wir uns an diesem Wochenende mit Moe teilen durften. Schon bald fuhren wir dann gemeinsam ins nahegelegene Opua, von wo aus wir mit der Fähre nach Okiato übersetzten (übrigens hat fast jeder Ortsname nördlich von Auckland seinen Ursprung in der Sprache der Maori). Als letztes Auto quetschten wir uns so gerade noch auf die Fähre. Und binnen weniger Minuten befanden wir uns auf dem gegenüberliegenden Festland. Von hier steuerten wir Tore Tore Island an, eine Insel, zu der man bei Ebbe rüberlaufen kann. Vorbei an ein, zwei überaus luxuriösen Häusern direkt am Meer gingen wir also zu besagter Insel und erklommen diesen besseren Felsen. Tore Tore Island ist zwar dicht bewachsen und der Wanderweg an einigen Stellen  steil, aber schon nach etwa 10 Minuten hatten wir das andere Ende der Insel erreicht. Von dort bot sich uns ein atemberaubender Ausblick über die Bay of Islands. Auf der linken Seite konnte man Paihia erkennen, rechts von einem lag Russell. Eingerahmt von diesen Landmassen lag vor uns das türkisfarbene, warme Wasser der Bucht.










Helge und Kathi (links) auf Tore Tore Island (Mitte), Ferienhaus am Strand vor der Insel (rechts).

Weiter ging es dann nach Russell, dem Ort der Paihia direkt gegenüber liegt, den man aber nur erreichen kann, wenn man entweder die Fähre wählt oder einen etwa eineinhalb-stündigen Umweg über schlechte Straßen in Kauf nimmt. Wir hielten uns nicht lange direkt in der Ortschaft auf, sondern durchquerten sie, fuhren einen steilen Hügel hinauf und hielten in einer kleinen, verlassenen Straße am Eingang eines Wanderweges, der ins Nancy Fladgate Reserve führt. Dieser kleine Flecken Land gehört noch immer den Nachfahren der ursprünglichen Besitzerin und beherbergt einen Wald mit einheimischen Pflanzen. Wir folgten dem Wanderweg etwa 15 Minuten lang, bis er in einer wunderschönen kleinen Bucht mit Sandstrand endete. Wir waren die einzigen Besucher dieser Bucht - und testeten schon bald, wie warm das kristallklare Meereswasser dort war. Es war wie in einer Badewanne und doch eine Abkühlung im Vergleich zu der Wärme über Wasser.










Wäldchen im Nancy Fladgate Reserve (links), Kathi und Moe am Golden Beach bei Russell.

Nachdem wir uns abgekühlt hatten, machten wir uns auf den Heimweg nach Paihia. Da wir noch viel Zeit hatten, entschieden wir uns, unsere Geldbeutel zu schonen und über die Straße südlich von der Meeresbucht zurück zu fahren. Leider entpuppte sich diese Straße schon bald als Schotterpiste und wir benötigten Ewigkeiten bis wir endlich bei Moritz´ Hostel angekommen waren. Unseren Hunger stillten wir mit selbstgemachten Burgern und wir ließen den Abend mit einer Partie Monopoly ausklingen.

Tante Mathilda

Am nächsten Tag mussten wir uns bereits wieder von Moritz verabschieden, denn Kathi und ich fuhren weiter in Richtung Whaipoua Forest, der an der Westküste gelegen ist. Unsere Fahrt führte uns durch schöne, abwechslungsreiche Landschaft, aber auch vorbei an einigen ärmlichen Siedlungen und an einem Maori, der sein Pferd ohne Sattel ritt. In einem Bogen näherten wir uns dem Wald von Norden und kamen so am Hokiangi Harbour vorbei, einer Stelle, an der das Meer durch einen schmalen Spalt zwischen den Landmassen weit bis ins Landesinnere vordringt. Diese Gegend ist wunderschön. Auf einem Hügel (Pakia Hill) oberhalb von Opononi machten wir Rast und genossen den Ausblick und Kathis berühmtes Sushi.










Landschaft bei Opononi (links), Kinder baden am Steg (Mitte), Blick auf Hokiangi Harbour vom Pakia Hill.

Gut gestärkt ging es weiter Richtung Süden. Schon bald fanden wir uns in einem dichten dunklen Wald wieder. Unser Weg führte uns direkt zum Tane Mahuta (oder Tante Mathilda wie Peter, einer von uns Freiwilligen, zu sagen pflegt). Tane Mahuta ist kein Mensch, eher so etwas wie ein Gott - zumindest im Glauben der Maori. Sicher ist, es handelt sich, wie der Name "Lord of the Forest" andeuten mag, um den größten Kauri Neuseelands. Kauris sind eine Baumart, die fast nur in Neuseeland vorkommt. Sie wurden von den britischen Siedlern ob ihrer Beschaffenheit besonders gerne abgeholzt und verschifft. Eine Krankheit ("Kauri Disease") führt zusätzlich dazu, dass sie inzwischen relativ rar sind. Umso erstaunlicher ist, dass es Exemplare wie Tane Mahuta gibt. Der Baum ist in etwa 2000 Jahre alt, 51,5 Meter hoch und sein Stamm besitzt einen Umfang von 13,8 Meter. Sein Anblick ist spektakulär.

 

Durch dieses zusammengesetzte Bild versuchen wir, einen Eindruck von den Dimensionen des Baumes zu vermitteln. Wir finden, das gelingt uns nicht.

Nach dem Besuch bei seiner Majestät dem Baum wollten wir noch einen Wanderweg in Angriff nehmen. Allerdings befanden wir uns etwas unter Zeitdruck, da wir rechtzeitig zum gemeinsamen Abendessen mit den anderen Volunteers zurück in Auckland sein mussten. Wir entschieden uns für einen Wanderweg, der eine Stunde hin und zurück dauern sollte und mussten bald darauf feststellen, dass es sich bei der Zeitangabe wohl nicht um "Return" gehandelt hatte. Also brachen wir unsere Wanderung nach etwas über der Hälfte ab und kehrten auf dem steilen, schlammigen, von Baumwurzeln übersähten Pfad zurück zum Auto. Es wartete eine 4-stündige Heimfahrt auf uns. Für unsere Pünktlichkeit wurden wir mit einer ausgezeichneten Pizza in der Innenstadt von Auckland belohnt.

Game, Set, and Match - alles kostenlos

Einen kleinen Nachtrag müssen wir noch liefern. Nachdem vor zwei Wochen das Damen-Tennisturnier in Auckland über die Bühne gegangen ist, waren sieben Tage später die Herren dran (Werbeslogan: "Heineken Open - Tennis with Balls"). Kathi begleitete einen Resident dorthin - und bekam so ganz nebenbei ihre Eintrittskarte gesponsert. Da der Guy nach vielen Stunden Tennis heimkehren wollte,  die Tickets aber bis 11 Uhr abends gültig waren, kam auch Helge in den Genuss einiger Spiele. Während Kathi unter anderem Philipp Kohlschreiber zu Gesicht bekommen hatte, sahen wir gemeinsam Tommy Haas bei seinem Sieg über Igor Sijsling sowie Ferrer gegen Lu. Als das Doppel zweier Skandinavier gegen zwei zweitklassige Kiwis begann und es kälter wurde, machten wir uns auf den Heimweg.






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