Der Wetterbericht hatte für diesen Tag die letzten Sonnenstrahlen vor einer längeren Regenperiode vorausgesagt. Um dies zu nutzen, entschieden wir uns auf halbem Weg hoch nach Whitianga dazu, einen kleinen Abstecher zur Karangahake Gorge (einer Schlucht) zu machen. Dort konnten wir uns zwischen einigen zur Auswahl stehenden "Adventure-Walks" entscheiden, die durch ehemalige Goldgräberstätten führten. Der Wanderweg, für den wir uns letztendlich entschieden hatten, führte uns nicht nur durch die schön anzuschauende Natur der Karangahake Schlucht, sondern auch durch einen 1 km langen Tunnel, der äußerst spärlich beleuchtet war. Von der Decke tropfte es immer wieder auf uns hinab und das kleine Licht am Ende des Tunnel schien einfach nich näher rücken zu wollen. Ein bisschen mulmig zumute wurde es Birte und Kathi immer dann, wenn wir einen der immer wieder auftauchenden dunklen Löcher an der Seite des Tunnels passierten. Man kann ja nie wissen, was sich dort so alles verbirgt! Um nach dem etwa einstündigen Walk wieder zurück zu unserem Auto zu gelangen, mussten wir eine herrlich schaukelnde Hängebrücke überwinden - "herrlich" zumindest aus Kathis Perspektive, nicht so sehr aus Helges!
Karangahake Gorge
Zurück im Auto fuhren wir, abgesehen von einem kurzen Stop in Tairua, auf direktem Weg nach Whitianga, um dort unsere Zimmer zu beziehen und gegen fünf Uhr nachmittags zu einem weiteren großen Highlight unserer Reise aufzubrechen. Diese besondere Unternehmung war - im Gegensatz zu den Vorherigen - jedoch völlig kostenlos! Unser Ziel für den Abend war der Hot Water Beach, der nach ungefähr einer halben Stunde Fahrt von Whitianga aus zu erreichen ist. Ausgerüstet mit Schaufel und Eimer näherten wir uns dem Strand. Während die Sonne so langsam unterging, bot sich uns ein toller Blick auf den Strand. Es wäre schon fast romantisch gewesen, hätten sich nicht Massen von anderen Menschen für die selbe Abendaktivität entschieden.
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Hot Water Beach
Wir alle kamen mit dem gleichen Ziel zu dieser bestimmten Zeit an diesen Strand. Nur bei Ebbe ist es am Hot Water Beach möglich, Löcher in den Strand zu graben, in dem sich nach kurzer Zeit aufgrund der besonders starken Erdwärme kurz unter Oberfläche in diesem vulkanischen Gebiet das Wasser so stark erhitzt, dass man dort wie in einer Badewanne voll warmen Wassers planschen kann. Der Bereich, in dem dies nach nur einem Meter Graben möglich ist, ist jedoch äußerst begrenzt, sodass sich mehr als 60 Menschen auf engstem Raum drängten und eine Art Wettkampf um die besten Plätze entstand.Sonnenuntergang am Hot Water Beach
Leider waren die Wellen besonders hoch und auch bei Ebbe kamen sie so weit hoch, dass sie all die neu gebauten Pools immer wieder zerstörten. Dies führte nicht nur zu allerhand Frustration, sondern - kaum zu glauben - auch zu plötzlich auftretendem Teamgeist. Die Zahl der verbliebenen Gräber reduzierte sich zwar stark, doch diejenigen, die blieben, arbeiteten zusammen an einem großen Projekt. Menschen aus den verschiedensten Ländern gruben was das Zeug hielt und zitterten gemeinsam, wenn die nächste Welle wieder gefährlich nah kam. Auch wenn die Wellen letztendlich die Oberhand behielten und unser neugewonnenes gemeinsames Engagement nicht mit einer gemütlichen Zeit im selbstgebauten Pool belohnten, war es doch ein tolles Erlebnis. Diese starke Wärme so nah unter Oberfläche beim Graben zu spüren, war ebenfalls sehr beeindruckend!
Voller Sand und mit einigen Blasen an den Händen vom Graben kehrten wir in unser Hostel zurück und machten uns einen schönen Abend mit Wein/Bier und leckerem selbstgekochtem Essen.
Strand von Whitianga
Cathedral Cove bei schönem Wetter und ein einsamer Strand
Am Freitagmorgen brachen wir nach einem ausgiebigem Frühstück von Whitianga aus auf, um Birte die Cathedral Cove zu zeigen - eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Coromandels. Als Kathi und Helge zu Beginn ihres Aufenthaltes dem bekannten Loch im Felsen einen Besuch abgestattet hatten, ist das Wetter wirklich mies gewesen, heute aber brach die Sonne durch die Wolkendecke und die Coromandel-Halbinsel präsentierte sich von ihrer schönsten Seite.Bilder von der Cathedral Cove
Außerdem trieb die Flut das Wasser bis an die Eingänge der Höhle, so dass man sich sputen musste, um trockenen Fußes wieder unter dem Felsbogen heraus zu kommen. Nach dem Schießen obligatorischer Touristenfotos machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Parkplatz. Der insgesamt eineinhalbstündige Walkway führte nun durch dichten Wald, statt wie auf dem Rückweg entlang der ebenso sehenswerten Küste. Im nahe gelegenen Hahei blieben unsere Mägen leer und dennoch musste Helge etwas verdauen: Sein seit dem ersten Besuch in Hahei geliebtes Café mit dem besten Seafood Chowder, das er je hat kosten dürfen, gab es nicht mehr.
Also fuhren wir direkt zurück nach Whitianga, stärkten uns mit Fish and Chips oder Salat und hofften, dass das Wetter halten würde. Denn nun ging es in Richtung Norden, wir bogen in Te Rerenga ab und hielten in Whangapoua, einem winzigen Örtchen, in einer Sackgasse. Von hier aus ging es zu unserem Ziel, dem New Chums Beach, nur noch zu Fuß. Obwohl der Strand zu einem der 20 schönsten Strände der Welt gewählt worden ist, ist das eigentlich interessante die Wanderung dorthin. Zunächst mussten wir einen Fluss überqueren. Brücken sind was für Weicheier (und existieren an dieser Stelle auch nicht), weswegen wir mit einem kräftigen Satz über den Bachlauf sprangen. Das gelang zwei Dritteln von uns auch ausgezeichnet. Darauf folgte ein etwa 15-minütiger Balanceakt über wackelige Felsen und kleinere Steine, mit denen der Küstenabschnitt vor uns übersät war. Ein kleiner Pfad führte nun durch wildbewachsenes Busch-Gelände. An einer Stelle war der Pfad so steil, dass man sich nur mit einer netterweise gespannten Leine empor ziehen konnte. Und plötzlich war er da: Der Ausblick auf einen der schönsten Strände der Welt.
New Chums Beach: "Getting there is half the experience" stand auf einem der Schilder am Parkplatz
Naja, unfassbar ins Schwärmen sind wir nicht geraten. Ein paar schöne Fotos auf dem einsamen Strand in der Wainuiototo Bay später, machten wir uns wieder auf den spannenden Rückweg. Mit der Ankunft an unserem Auto setzte schließlich das angekündigte Unwetter ein. Uns konnte es egal sein. Nach einem super Urlaubstag mit schönem Wetter und wunderbarer Naturerlebnisse verbrachten wir den Abend ganz gemütlich im Hostel, während draußen die Welt unterzugehen schien.
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