Am Tag darauf fuhren wir auf dem Thermal Explorer Highway in das nahe gelegene Rotorua. Dabei machten wir einen kurzen Abstecher zu den Wairakei Thermal Terraces. Beim Örtchen Wairakei tritt heißes Wasser aus der Erde, welches Siliziumoxid (Kieselsäure) enthält. Durch Ablagerung dieses Stoffes haben sich terrassenförmige Hänge gebildet, an denen das heiße Wasser herabfließt. Überall dampft und zischt es - und es riecht sehr gewöhnungsbedürftig nach Schwefel.
Um diese natürlichen Quellen haben findige Neuseeländer eine Therme gebaut und die spektakulären Terrassen für ein Eintrittsgeld zugänglich gemacht. Der etwa 45-minütige Spaziergang führte uns an einem Geysir und den Terrassen vorbei und war, da das Wetter einigermaßen hielt, eine schöne Unternehmung.
Wairakei Terraces: Auf dem rechten Bild kann man mit viel Fantasie den Geysir erkennen.
Zurück im Auto begann aber der Regen, den uns die Vorhersagen angekündigt hatten. Es schüttete wie aus Eimern und sollte auch den ganzen Tag lang nicht mehr aufhören. Natürlich ließen wir uns davon nicht die Laune verderben, und Birte hatte eine gute Idee, wie sie das beste aus diesem Tag machen konnte.
In einem Dorf nördlich von Rotorua kann eine Freizeitbeschäftigung der ausgefallenen Art ausgeübt werden: das Zorbing. Die Grundidee ist simpel. Man konstruiere einen riesigen Plastikball, lasse waghalsige Touristen über eine "Schleuse" hineinhüpfen und stieße sie steile Hänge hinab. Die Varianten "Zickzack", "freier Fall" und "Geradeaus mit Überschlag" wurden angeboten, und Birte ließ es sich nicht nehmen jede der Optionen auszuprobieren. Ein Riesenspaß für sie - und auch für Kathi und Helge, die aus einiger Entfernung zusahen und Fotos schossen, ein Spektakel.
Nach diesem aufregenden Programm zog es uns zu unserem in einem Hostel gebuchten Zimmer. Während Birte und Kathi nur kurz zwischenstoppten und einen Spa-Pool in Rotorua zum Entspannen nutzten, haute sich Helge im Hostel aufs Ohr.
Frisch und ausgeruht liefen wir gegen 18 Uhr durch den Regen zu einem Gebäude, von dem aus uns ein Bus zum Highlight unseres Rororua-Aufenthaltes bringen würde. Ein freundlicher alter Maori namens Dennis war unser Busfahrer und bereitete uns während der Fahrt auf unseren Besuch in Tamaki vor. Tamaki ist ein nachgebautes Marae (Dorf), in dem die Tamaki-Familie versucht, Reisenden aus aller Welt die Kultur der Maori an einem Abend näher zu bringen.
Nachdem sich die Chefs der "Touristen-Clans" und der Tamaki-Clans mit dem Aneinanderreiben der Nasen begrüßt hatten, wurde man in Kleingruppen durchs Dorf geführt, in dem Handwerk, Tanz und Kriegspraktiken der Maori erläutert wurden. Natürlich mussten dabei auch die Besucher den Kopf hinhalten und Helge wurde gleich dreimal um eine Teilahme gebeten, während Birte (zweimal) und Kathi (einmal) noch glimpflich davongekommen waren. So entstanden auch absolut lächerliche Bilder von Helge beim Haka und Kathi und Birte beim Tanz der Maori-Frauen.
Tamaki Maori Village, rechts: Bergung unseres unterirdisch gegarten Essens
Nach der Pflicht kam die Kür: In einer Halle mit Bühne führten die Tamakis nun traditionelle Tänze vor und sangen Lieder in der Sprache der Maori. Da die Maori, wie viele Naturvölker, keine Schrift kannten, wurden sämtliche Sagen per Gesang weitergegeben.
Am Ende unseres Aufenthaltes wartete ein Festessen auf uns. Die traditionelle Art des Garens wird Hangi genannt. Dabei werden die zu kochenden Zutaten mit schwelenden Kohlen unter der Erde vergraben und über einen langen Zeitraum gegart. So erhalten die Speisen einen rauchigen Beigeschmack. Das Essen war unglaublich gut, und als uns Dennis nach drei Stunden wieder zurück nach Rotorua fuhr, kamen wir noch in den Genuss seiner Interpretationen von Stadionliedern und modernen Songs - kombiniert mit einem interessanten Fahrstil.
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