Mittwoch, 31. Oktober 2012

Ein kleines Kunstwerk

Die Kernsymptomatik bei Autismus ist das enorme Defizit Betroffener in sozialen Interaktionen. Autisten fällt es meist sehr viel schwerer als Gesunden, Gefühle anderer richtig einzuschätzen und Handlungen sozialer Art nachzuvollziehen. Ein Beispiel: Einer unserer "Guys" hat im Laufe seines Lebens trotz seines Autismus gelernt, wie man sich in bestimmten Situationen zu verhalten hat. Dazu gehört, dass, wenn jemand einem anderen einen Gefallen tut (ihm zum Beispiel die Tür aufhält), sich der Nutznießer beim Gönner bedankt. Dass bei kleineren Nettigkeiten im Alltag ein "Danke" häufiger mal ausfällt (zum Beispiel, wenn die Personen in Eile sind), macht die Sache aber schwieriger und weniger leicht abzuwägen. Daher bedankt sich unser "Guy" einfach solange bei sich selbst, bis man reagiert und sich seinerseits bei ihm bedankt, um ihm aus der unheilvollen Spirale hinaus zu helfen. Routinen helfen Autisten, sich in sozialen Interaktionen des Alltags zu orientieren und geben ihnen Sicherheit. Ein Ausbruch aus diesen Routinen kann sie ängstigen.
Während Autisten in Gesprächen häufig unbeholfen wirken, haben nicht wenige von ihnen besondere Talente. Das folgende Bild hat ein Autist unserer Einrichtung gezeichnet. Wir finden, es gibt auch einen Hinweis darauf, wie er die Welt sieht.


1 Kommentar:

  1. Das ist wirklich ein Kunstwerk! Und ein schönes Portrait von euch beiden :)

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