Dienstag, 6. November 2012

Tiritiri Matangi Island


Unseren Besuch auf der Vogelschutzinsel Tiritiri Matangi werden wir zweifellos als eines der schönsten Erlebnisse (zumindest bislang) in Erinnerung behalten. Dafür sind wir auch gerne an einem Sonntagmorgen um 06:30 Uhr aufgestanden - im Vergleich zum letzten Marathon-Sonntag konnten wir ja fast schon ausschlafen. Um 09:00 Uhr lief unsere Fähre vom Hafen in Auckland aus und nahm uns mit auf eine 80-minütige, äußerst schaukelige Fahrt hin zur Vogelschutzinsel. Wagemutig platzierten wir uns zunächst auf dem obersten Deck des Schiffes, was wir schon nach einigen Minuten aufgrund des einsetzenden Regens und des äußerst starken Windes bereuten. Nach einer aufgrund des starken Schaukelns waghalsigen Klettertour hinunter aufs Unterdeck konnten wir die Fahrt trotz des starken Seegangs genießen und kamen nicht allzu sehr durchgefroren auf der Insel Tiritiri Matangi (maorisch für „Wind tost darüber“) an, die an diesem Tag ihrem Namen alle Ehre machte.

 Abfahrt in Auckland (links), Ankunft auf Tiri Tiri Matangi Island

Zusätzlich zur Fähre hatten wir eine 90-minütige Führung über die Insel gebucht, die im Vergleich zur Fähre mit nur 5 Dollar ein wahres Schnäppchen war. Zu unserer Gruppe gesellten sich drei Schweden, ein Brite und ein Neuseeländer. Schon nach wenigen Minuten hatten wir ein wenig das Gefühl, im Vergleich zu den anderen Teilnehmern eher mäßig auf unser Abenteuer auf der Insel vorbereitet zu sein. Besonders für mich (Kathi) galt, dass ich lediglich meine einfache Digitalkamera und das Wissen mit auf die Insel gebracht hatte, dass sich dort wohl einige seltene Vögel tummelten - welche genau das jetzt sein würden, darüber hatte ich mich nicht informiert. Dementsprechend zog die Struktur des Bodens meine volle Aufmerksamkeit auf sich als unsere Führerin die Frage in den Raum stellte, welchen der auf dieser Insel vorhandenen Vögel jeder einzelne von uns besonders gerne sehen wollte. Aus unseren mit scheinbar unendlich großen Vogelwissen ausgestatteten Mitstreitern platzten die Namen verschiedenster Vogelarten geradezu heraus und als ich schließlich an der Reihe war, drehte ich mich hilfesuchend zu Helge um, der ebenfalls etwas hilflos beteuerte, auf die Vielfalt der Vögel hier besonders gespannt zu sein.

 New Zealand Pigeon (Kereru), aufgeregte Hobby-Ornithologen (Zitat: "Come closer my little bird, I want to admire you.")

Nach dieser kurzen Einführung machten wir uns schließlich (endlich) auf den Weg. Das Ziel unserer kleinen Vogelexpedition war ein Leuchtturm auf dem höchsten Punkt der Insel, der von dem kleinen Anleger aus in einem zügigen Tempo und ohne größere Pausen in ca. 40 Minuten zu erreichen ist. Da wir jedoch auch einige tolle Vogelarten vor die Linse bekommen wollten, waren für den Weg ca. 1 1/2 Stunden eingeplant. Dass wir letztendlich  2 1/2 Stunden für den Weg brauchten, nervte am Ende nicht nur Helge und Kathi, sondern vor allem auch unsere Führerin, die im wahrsten Sinne des Wortes Überstunden machen musste.Unsere Freunde aus Schweden und Großbritannien sprühten förmlich vor Begeisterung. Auch nach 10 Minuten wurde nicht davon abgelassen, nach dem Vogel zu suchen, der diese wundervollen Lauten von sich gab, selbst wenn er sich noch so gut im Gestrüpp über den Köpfen seiner Bewunderer versteckte. Der neuseeländische Mitstreiter schleppte ein riesiges Stativ mit sich durch den Busch, das er immer wieder in Position hievte. Dabei brachte es ihn keinesfalls aus der Ruhe, als einziger der Gruppe zurückzubleiben und weitere 5-10 Minuten zu versuchen, das perfekte Foto zu schießen.

 Bellbird (Korimako), Fantail (Piwakawaka), Stitchbird (Hihi), Morepork (einzige Eule Neuseelands)

Aufgrund unserer etwas verzögerten Ankunft am Leuchtturm blieben Helge und Kathi nur noch ca. 3 Stunden, um die Insel auf eigene Faust zu erkunden. Auf unserer geführten Erkundungstour hatten wir ja bereits einige Stitchbirds (auch Hihi genannt), Whiteheads, neuseeländische Tauben (die im Vergleich zu den beispielsweise in Deutschland anzutreffenden Vögeln dieser Gattung wirklich wunderschön und zugleich um einiges fettleibiger sind), Tuis, Fantails und Bellbirds gesehen. Auf unserer nun eigenständigen Suche nach dem äußerst seltenen Takahe sahen wir zwar einige Kakariki und wurden von dem eng mit dem Takahe verwandten Pukeko attackiert, doch den Takahe kamen wir leider nicht zu Gesicht. Doch nicht nur die Fauna der Tiritiri Matangi Insel trug dazu bei, unseren Ausflug unvergesslich zu machen, sondern auch die Natur und der wunderschöne Ausblick auf die umliegenden Inseln, das Festland und die glitzernde See ließen unsere Begeisterung für die Insel immer weiter steigen. Aufgrund der begrenzten Anzahl an Besuchern auf der Insel, konnte man an einigen Orten der Insel den Eindruck bekommen, sich allein im Paradies zu befinden.
 
Tui (Parson Bird), Pukoke (Artgenosse des aggressiven Vogels, der uns angriff), Red-Crowned Parakeet (Kakariki)

Viel zu schnell war unsere Zeit auf der Insel zu Ende und die Fähre legte an, um uns zurück nach Auckland zu bringen. Später wartete ein netter Abend mit den übrigen Freiwilligen auf uns, denen wir den Ausflug auf die Insel Tiritiri Matangi uneingeschränkt weiter empfehlen konnten.

3 Kommentare:

  1. Hi Ihr Beiden,
    das muß wirklich toll gewesen sein ;-). Wir freuen uns schon auf Euch und Euren Reisebericht wenn Ihr wieder da seid. Bis dahin ist das Gästezimmer auch fertig, da der Bericht ja etwas länger dauern wird ;-). Bleibt gesund und munter.
    Lg von uns Vieren...

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  2. Der Fantail ist mein absoluter Lieblingsvogel! Wünsche euch noch viele schöne Erlebnisse in NZ :)

    Beste Grüße,
    Hannes

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  3. Ein paar wilde Gedanken, die mir zu diesem Beitrag durch den Kopf schwirren und die ich natürlich mit euch teilen muss:

    "Come closer my little bird, I want to admire you."
    Also, DAS höre ich häufiger ;-P

    Aus euch werden doch gerade richtige Vogelexperten!

    Ich finde vor allem die Maori-Namen schön und passend für die Vögel.

    Der Angreifervogel hat aber ganz schön große Füße..


    Küsschen vom Birdy :)

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