Freitag, 1. Februar 2013
Tongariro National Park
Noch zweimal schlafen, dann geht es los: Unser Südinsel-Urlaub steht kurz bevor! Momentan sind wir so sehr mit Planungen und letzten Vorbereitungen beschäftigt, dass wir beinahe keine Zeit mehr gefunden hätten, den Bericht von unserem letzten Wochenende nachzureichen... Von Samstagmittag bis Montagfrüh hielten wir uns in der Gegend um den Tongariro National Park auf.
Dieser liegt viereinhalb Stunden Fahrt südlich von Auckland ziemlich genau auf der geografischen Mitte der Nordinsel und ist der älteste Nationalpark Neuseelands. Der Maori-Häuptling Ngati Tuwharetoa schenkte das Land um und mit dem den Maori heiligen Mount Tongariro den Briten, um zu verhindern, dass die Berge der Region an Weiße verkauft werden, die die heiligen Städten zerstören. Das Ganze geschah 1886 und seitdem können die drei großen Vulkane des Nationalparks ungestört vor sich hin rauchen.
Der kleinste der drei Vulkane ist der Mount Tongariro, der dem Nationalpark seinen Namen verlieh. Fieserweise ist er nicht nur klein, sondern auch noch heute äußerst aktiv, aber dazu später mehr. Der zweitgrößte (und unserer Meinung nach eindruckvollste) Berg heißt Ngauruhoe. Unter Menschen, die sich diesen Namen nicht gut einprägen können, ist er seit der "Herr der Ringe"-Verfilmung als Mount Doom (Schicksalsberg) bekannt. Dort hat Frodo im dritten Teil der Saga ein unsichtbarmachendes Schmuckstück versenkt. Der Dritte im Bunde ist Mount Ruhapehu. Er ist 2797 Meter hoch, im Sommer noch mit Schnee bedeckt und zählt zu den aktivsten Vulkanen der Welt. Außerdem bildet er den höchstgelegenen Punkt auf der Nordinsel Neuseelands.
Schon von Weitem bot sich ein sagenhafter Ausblick auf die Region südlich des Lake Taupo.
Als wir uns frohen Mutes auf den Weg gen Süden machten, hatten wir beschlossen einen kleinen Umweg vorbei am nördlich vom Nationalpark gelegenen Lake Taupo zu machen. Es handelt sich dabei um Neuseelands größten See (616 km²), der vor allem bei Anglern äußerst beliebt ist. Wir waren nicht zum Angeln gekommen, sondern vor allem, weil die Strecke entlang des Sees einfach wunderschön ist. Wir fuhren über die mit Aussichtspunkten gesäumte Straße und gelangten von Norden in den Nationalpark.
Qualmender Tongariro vor dem Taupo-See (links und Mitte), Marae (rechts)
Bei bestem Wetter präsentierten sich See und Berge von ihrer schönsten Seite und wir genossen die prima Aussicht. Die menschenleere Straße von Norden durch den Nationalpark zu nehmen scheint eine Art Geheimtipp zu sein. Auf einer Strecke von 50 km hielten wir fast alle 5 Minuten an, um zu staunen. Vor allem die Rückseite des Tongariro war beeindruckend, weil man freien Blick auf den aus dem Vulkan aufsteigenden Rauch hatte.
"Schicksalsberg" Ngauruhoe (links), Mount Ruhapehu (rechts)
Weiter ging es Richtung Südwesten und schließlich gelangten wir zu unserer gemütlichen - und für neuseeländische Verhältnisse wirklich alten (über 100 Jahre!) - Unterkunft. In der Gemeinschaftsküche trafen wir auf nette Gesellschaft. Vor allem mit einem Holländer aus der Nähe von Eindhoven und einem England-Griechen aus Liverpool, der - wie er uns mehrfach versicherte - Großbritannien hasst, kamen wir angeregt über die Fußball-Historie von 1966 bis heute ins Gespräch.
Kurz nachdem wir uns ins Bett geschleppt hatten, klingelte auch schon der Wecker. Es ging früh raus, weil wir eine Wanderung auf Neuseelands beliebtester Strecke, dem Tongariro Alpine Crossing, gebucht hatten. Ein Shuttle-Bus brachte uns zum Ausgangspunkt der 17 km langen Wanderung. Leider spuckt der Tongariro momentan in gewissen Abständen mittelgroße Gesteinsbrocken, weswegen wir "nur" die Hälfte des Weges in eine Richtung wandern durften, um hinterher die selbe Strecke wieder zurück zu laufen. Der Weg
Fit? Gut ausgerüstet? Naja, immerhin konnten führte an der steilsten Stelle der
wir die Frage nach dem guten Wetter eindeutig Wanderung hinauf zum höchsten Punkt des
mit "Ja" beantworten. Tongariro. Das gesperrte Stück war der
dahinterliegende seichte Abstieg.
Wir waren jedenfalls bestens vorbereitet. Mit riesigen Wanderrucksäcken, in die wir sogar Mützen, Schals und Handschuhe gepackt hatten (irgendwer hatte etwas von Wetterumschwüngen auf dem Gipfel des Vulkans behauptet) machten wir uns auf den Weg in die Höhe. Nach etwa 5 km begann der steile Aufstieg zum ersten Krater des Tongariro; der martialische Name "Devil´s Staircase" passt ganz gut zu dem in Serpentinen und gespickt von Treppen verlaufenden Wanderweg. Schon auf halber Strecke bot sich ein atemberaubender Blick auf die vulkanische Mondlandschaft um uns herum.
Der Ruhapehu türmt sich hinter der Nachbarschaft in Ukahone auf (links), Mitte: Wanderweg in Richtung Tongariro, rechts: "Soda Spring"-Wasserfall
Beim Basis-Krater angekommen, querten wir selbigen über völlig ebenen Grund und stiegen die Wand zum Red Crater hinauf. Von dort aus ging es noch einige hundert Meter steil bergauf - und wir waren am höchsten Punkt der Wanderung angelangt. Die Belohnung war ein atemberaubender Blick auf den Kratersee Lake Emerald sowie den aus dem Tongariro aufsteigenden Rauch und den Lake Taupo, der sich im Hintergrund abzeichnet. Fast beschwerlicher als der Weg hinauf, war der Abstieg - zumindest zu Beginn. Dort nämlich ging es über kiesartiges Geröll und man musste höllisch aufpassen, dass man sich nicht lang machte.
Links: Ngauruhoe vom Basis-Krater aus, Mitte: Aussicht vom Rand des Basis-Kraters, rechts: Red Crater
Als wir nach knapp sechs Stunden am Ausgangspunkt der Wanderung zurück waren, waren wir nicht nur glücklich, sondern auch heilfroh, dass uns der Bus abholte. Durch die Anstrengung in der sengenden Hitze am Mount Tongariro waren wir schon ganz gut mitgenommen. Eine Pizza rettete Helges Leben, während ein Bett Kathis Lebensretter war.
Links: Letzte Meter zum höchsten Punkt, Mitte: Lake Emerald, rechts: Ausblick vom Wendepunkt unserer Wanderung
Am nächsten Morgen mussten wir erneut früh aufstehen, da wir um 14 Uhr in Auckland arbeiten mussten. Wir hielten auf dieser Strecke nur noch zweimal etwas länger. Einmal um zu tanken und einmal um einen letzten Blick auf den Mount Ruhapehu zu werfen...
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