13. Dezember
Internet in Neuseeland? Eine Sache für sich. Und deshalb auch berichtenswert in unserem Adventskalender. Zwar kam das weltweite Netz in etwa zeitgleich mit dem Internet in Deutschland hier an (nämlich 1989), doch so richtig in Fahrt kam es nie. Das liegt am Pacific Fibre Project - oder vielmehr dessen Nicht-Gelingens. Es war geplant, Neuseeland durch unter Wasser verlegte moderne Glasfaserkabel mit dem Rest der Welt zu verbinden. Mit 400 Millionen Neuseeland-Dollar (ca. 257 Millionen Euro) war dieses Projekt der neuseeländischen Regierung dann aber doch zu kostspielig. Heutzutage kann jeder Neuseeländer kostenlos in Bibliotheken surfen, muss aber in Kauf nehmen, dass das Internet im "Land rechts unten" deutlich langsamer ist, als in anderen Gegenden der Erde.Doch Hoffnung naht ausgerechnet in Form eines zwielichtigen dicken Deutschen. Kim Schmitz ist sein Name, bekannt wurde er (vor allem hier in Neuseeland!) unter dem Namen Kim Dotcom. Der Internet-Unternehmer hat mit Internetseiten wie Megaupload Millionen und einen kleinen Ort nördlich von Auckland zu seiner Wahlheimat gemacht. Inzwischen wurden Megaupload die Server abgestellt, es wird wegen tausendfachen Verstoßes gegen Urheberrechte ermittelt und Kim sitzt in Untersuchungshaft. In dieser aussichtslosen Situation (und mit den USA als Feind) hat sich Mr. Dotcom zu der Aussage hinreißen lassen, er werde ganz Neuseeland mit kostenlosem, ultra-schnellen Breitband-Internet ausstatten - allerdings nur, wenn er straffrei einem Prozess entgeht, versteht sich. Die Regierung der Kiwis hat bereits durchblicken lassen, dass sie an dem Deal interessiert sei (vor allem, da die Beweislage äußerst dürftig zu sein scheint). Die USA allerdings haben an einem solchen Kompromiss kein Interesse, und so wird es wohl in naher Zukunft nicht dazu kommen, dass Neuseeländer mit Höchstgeschwindigkeit im WWW surfen...
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